„Die Schlacht von Verdun 1915/16 wurde zum Symbol für das Massensterben. Etwa 360000 Franzosen und 335000 Deutsche verloren dabei ihr Leben.“ Das sind die historischen Fakten, die jeder Schüler und jede Schülerin im Geschichtsbuch nachlesen kann. Die unmittelbare Begegnung mit der Geschichte vor Ort und den „echten“ Quellen bietet jedoch besondere Chancen historischen Lernens und ermöglicht einen emotionalen Zugang dank der Aura der Exponate. Das durften die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe und der Klasse 10d am Wandertag mit dem Ziel Verdun erfahren.
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Früh schon ging es von Koblenz los, um das umfangreiche Programm zu bewältigen. In zwei Gruppen eingeteilt besuchten die Klassen das Museum Mémorial, die Gedenkkapelle „Notre Dame de l’Europe“ im Dorf Fleury, das Beinhaus und die Festung von Douaumont. Das im Jahr 2016 wiedereröffnete Museum Mémorial de Verdun bot den Lerngruppen umfassende Informationen zur Logistik und Organisation der kriegerischen Auseinandersetzung. Neben Lkws und Geschützen der sogenannten Nachschubstraße „Voie sacrée“ konnten sie auch zahlreiche Alltagsgegenstände der Soldaten betrachten.
Ich fand den Tag sehr interessant. Zudem hat man viel über das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich gelernt und generell, wie es im Ersten Weltkrieg war bzw. dessen Folgen.
Eine audiovisuelle Vorführung brachte den jugendlichen Besucherinnen und Besuchern die Heftigkeit des Schlachtgeschehens näher. Weitere Einblicke in die Erfahrungen der Frontsoldaten ermöglichten Ausstellungsstücke, Tonspuren und Text-Bild-Tafeln, die beispielsweise die Behandlung der Verwundeten oder das Leben hinter den Schützengräben beleuchteten. Von der Terrasse im obersten Stockwerk aus konnten die Schülerinnen und Schüler Spuren der Schlacht in der Umgebung entdecken.
Da wir alle nicht wirklich wissen, wie es ist, einen Krieg mitzuerleben, war es sehr interessant und auch erschreckend.
Ein Besuch des im Krieg restlos zerstörten Dorfes Fleury setzte die Erkundung des Schlachtfelds fort. Wie acht weitere Dörfer im Verteidigungsring Verduns wurde auch Fleury nicht wieder aufgebaut. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass auch heute noch sterbliche Überreste von Soldaten in der Umgebung gefunden werden.
Der Krieg kommt einem viel realer und schrecklicher vor, wenn man die Gräber und Knochen sieht und durch die „Mondlandschaft“ läuft und nicht nur davon liest.
Was aber geschieht mit den Skeletten, wenn sie nicht identifiziert werden können? Auf diese Frage erhielten die Lerngruppen bei ihrem Besuch des Beinhauses von Douaumont eine Antwort: Hier, in der bedeutendsten Erinnerungsstätte für die Schlacht von Verdun, werden die Gebeine von 130.000 gefallenen unbekannten Soldaten aufbewahrt. Für viele der Jugendlichen war der Gedanke bedrückend, während der Filmvorführung von den Gebeinekammern umgeben zu sein.
Man befand sich in diesem Leichenhaus mit den zwei roten Gängen und kam raus und sah auf ein Meer weißer Kreuze. Ich war in diesem Moment so geschockt, dass ich noch nicht einmal Trauer empfinden konnte.
Im Außengelände wurden die Lerngruppen mit dem Anblick des riesigen Soldatenfriedhofs konfrontiert. Die Schülerinnen und Schüler konnten bei einem Gang über das Gräberfeld ihren eigenen Gedanken nachhängen oder sich in kleineren Gruppen über ihre Eindrücke austauschen.
Ich bin bei solchen Themen oft sehr ernst und denke darüber nach, was passiert ist und was das für schreckliche Ausmaße hatte.
Ich war zum größten Teil erschreckt, gerade auf dem Friedhof, da wird einem klar, wie viele Menschen in diesem Kampf ihr Leben gelassen haben.
Die Masse an Gräbern hat einen erschreckenden Einblick darauf gegeben, wie viele Menschen Opfer des Ersten Weltkrieges geworden sind - plus jamais ça!
Mit dem Fort Douaumont lernten die jugendlichen Besucherinnen und Besucher die am heftigsten umkämpfte Festungsanlage bei der Schlacht um Verdun kennen. Eine Führung durch die Gänge im Inneren des Forts klärte sie über die dramatischen Kämpfe und Ereignisse an diesem Schauplatz und das damit verbundene unsagbare Leid der Soldaten auf französischer wie deutscher Seite auf.
Ich bin immer noch sehr erschrocken darüber, dass so viele Menschen, zum Teil auch junge Männer, umgekommen sind. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie traurig die Eltern, die Geschwister, die Freunde oder gar die Geliebten der Verstorbenen sein müssen. Auch beim Fort war es sehr schockierend zu erfahren, wie schwer es sein musste, darin zu leben, zu schlafen, zu essen etc.
Mit einer Vielzahl an Eindrücken nach dieser Begegnung mit der Geschichte vor Ort traten beide Lerngruppen die Rückreise an. Während der Busfahrt hielten einige Schülerinnen und Schüler ihre Erinnerungen schriftlich fest. Diese Aussagen sind als Zitate in den Bericht eingeflossen und zeigen das Erkenntnispotenzial des außerschulischen Lernorts Verdun - auch (oder gerade) heute noch.
Der Tag war allgemein sehr interessant und gut gestaltet. [...] Dabei fühlt man sich in einen Soldaten hineinversetzt und einem wird das ganze Ausmaß bewusst.
Ich würde jedem raten, es sich selbst anzusehen, denn ich kann das Ganze nicht in Worte fassen.
Man kann nur hoffen, dass solche Veranstaltungen helfen, dass es nie wieder zu so einem Krieg kommt.
Herzlichen Dank allen, die an der inhaltlichen Vorbereitung der Klassen am Projekttag sowie der Planung und Durchführung der Exkursion beteiligt waren, insbesondere: Frau Blümmert, Frau Hüthwohl, Frau Sibbe, Frau Schröder, Herr Arenz, Herr Brümmer und Herr Gillmann.
Text: Jutta Bartolosch; Fotos: Sabine Hüthwohl, Jutta Bartolosch
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1Das waren Zeiten - Rheinland-Pfalz. Unterrichtswerk für Geschichte. Bd. 2: Vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Hrsg. v. Daniel Bernsen und Dieter Brückner. Bamberg 2016, S. 54
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